Lindas Gedanken

Nach 12 Jahren ist es Zeit, einen neuen Lebensabschnitt einzuschlagen.

Drei Jahre Ausbildung, zwei Jahre Meisterschule, unzählige Stunden Herzblut und doch schreibe ich heute diese Zeilen mit einem bittersüßen Beigeschmack.

Als ich meine Reise in diesem wundervollen Beruf begonnen habe, hätte ich nie gedacht, dass ich einmal Abschied nehmen würde. Ich war überzeugt davon, diesen Weg bis zur Rente zu gehen. Denn für mich war und ist die Fotografie nicht nur ein Beruf. Sie ist meine Berufung, meine Leidenschaft. Sie ist Kunst, Ausdruck, Emotion. Es ist für mich der schönste Beruf, den man haben kann.

Ich durfte in all den Jahren unglaublich viele wunderbare Menschen kennenlernen, ihre Geschichten mit der Kamera festhalten und wertvolle Erinnerungen schaffen. Ich bin zutiefst dankbar für das Vertrauen, das ihr mir entgegen gebracht habt.

Doch leider hat sich unsere Branche verändert und nicht immer zum Besseren. Die Wertschätzung für unser Handwerk ist zunehmend verloren gegangen. Fotografen werden oft von außerhalb gebucht, nicht regional. Der Beruf ist nicht geschützt, jeder kann sich Fotograf nennen. Die Digitalisierung bringt viele Chancen mit sich, doch sie ebnet leider auch den Weg für eine Flut an Bildern ohne Seele. Das ist und wird nie mein Anspruch an meine Fotografien sein…

Als Fotograf*in kämpft man heute nicht nur für Anerkennung, sondern auch ums Überleben. Zudem wird es jungen Menschen im Handwerk alles andere als leicht gemacht, ein Unternehmen zu gründen oder zu übernehmen.

All das hat mich nach langem Ringen und einigen Tränen zu dem Entschluss gebracht, neue Wege einzuschlagen.
Ich gehe mit Wehmut, aber auch mit Stolz. Stolz auf das, was ich gelernt, geschaffen und erlebt habe. Und mit einem Herzen voller Dankbarkeit für all die Menschen, die mich auf diesem Weg begleitet haben. Vor allem gilt hier der Dank meinen Eltern, meinen Freunden und meinem Partner, die bei jedem Erfolg, jeder Auszeichnung und auch bei der ein oder anderen Sorge immer da waren. Und meinen Kolleginnen für unzählige Lachkicks bei der Arbeit, jedem High Five und Freudentänzen nach erfolgreichen Arbeitstagen und gemeinsamen Durchdrehen, weil die Technik nicht so wollte wie wir. 😉

Ein Versprechen, dass ich mir selbst gegeben habe – die Kamera werde ich wohl nie ganz aus der Hand geben.

Danke für alles.
Auf bald, in einem neuen Kapitel.

Eure Linda